Ausgewurstelt?

von | 30. Juni 2023

In regelmäßigen Abständen gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) neue Empfehlungen für die Ernährung der Bevölkerung heraus. Die demnächst erscheinenden Richtlinien sehen offenbar radikale Einschränkungen für den Fleischverzehr vor.

10 g Fleisch pro Tag: Das soll die neue Höchstgrenze sein, wenn es nach der DGE geht. Bei den Angaben handelt es sich zwar nur um Empfehlungen, doch sollen diese in die neue Ernährungsstrategie der Bundesregierung einfließen.

Zum Vergleich – 2016 lautete die Empfehlung wie folgt: Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist nach Einschätzung der DGE die ausreichende Versorgung mit bestimmten Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich. Der kritischste Nährstoff sei Vitamin B12. Zu den potenziell kritischen Nährstoffen bei veganer Ernährung gehörten außerdem Protein bzw. essentielle Aminosäuren und langkettige Omega-3-Fettsäuren sowie die Vitamine D und Riboflavin sowie die Mineralstoffe Calcium, Eisen, Jod, Zink und Selen. Veganer sollten auf eine ausreichende Zufuhr vor allem der kritischen Nährstoffe achten und gegebenenfalls Supplemente verwenden. Dazu sollte eine Beratung durch eine qualifizierte Ernährungsfachkraft erfolgen und die Versorgung mit kritischen Nährstoffen regelmäßig ärztlich überprüft werden.

2021 sah sich der Verein dann mit massiver Kritik konfrontiert. Autoren des Recherchezentrums Correctiv kritisierten, dass die DGE einen als »umweltschädlich bewerteten Milchkonsum« fördere. Die DGE sei nicht frei von Interessenskonflikten. In den Beiräten und Arbeitskreisen säßen »Abgesandte von Molkereien«. Auch unter den 130 Verbänden und Unternehmen, die Mitglieder der DGE sind, fänden sich Firmen aus der Lebensmittelbranche.

Einen anderen Ansatz, sich gegen den Verzehr tierischer Produkte auszusprechen, verfolgt indes die Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und hat jüngst zur sogenannten »Dialogreihe Wolf« eingeladen. Für Nutztierhalter ist das Thema ernst: Allein im Jahr 2020 sind über 3.000 Nutztiere durch Wölfe getötet worden. Mit dem »Dialog« meinte es die Ministerin allerdings wohl nicht allzu ernst. So hat Lemke zwar radikale Umweltverbände wie »Peta« eingeladen, aber keine Vertreter der Gegenseite. »Landwirte und Teile der Politik schreien lautstark nach Wolfstötungen, weil sie einen wirtschaftlichen Schaden verursachen könnten«, zitiert die NZZ den Peta-Sprecher Peter Höffken. Dies lehne man aber ab. Für die »Peta« liege die Lösung für das Wolfsproblem in einer »veganen Lebensweise«. Ob die »Peta« diese für den Wolf oder Menschen vorsehe, geht aus der Aussage nicht hervor.

Alexander Ströhlein
Redaktion

 

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