Nabelbruch beim Kalb – was tun?

17. Januar 2019

Kleine Kälber sind sehr empfindlich, sie reagieren schneller und heftiger auf Krankheitserreger als erwachsene Kühe, weil ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Eine hohe Erkrankungsrate im Kälberalter schränkt die Überlebenschancen und damit die Nutzungsdauer der späteren Milchkühe sehr ein.

Ein Nabelbruch beim Kalb kann schwerwiegende Folgen haben. © pixabay.com

Vom Leben als Kalb bis hin zum ersten Belegen gibt es einige Erkrankungen, die häufiger als andere auftreten, und die auf jeden Fall von einem Tierarzt behandelt werden müssen. Dazu zählt auch der Nabel- und Knochenbruch. Die Kälberverlustrate wird derzeit auf 10 bis 15 % geschätzt. 60 % aller Kälberverluste finden in der ersten Lebenswoche statt, weitere 30 % in der zweiten Lebenswoche.

„Wenn wir auf den Beginn des Kälberlebens schauen, sind hier zu allererst Komplikationen bei der Geburt des Kalbes zu nennen wie z.B. ein offener Nabelbruch“, so Dr. Beening.

Als Nabelbruch im weiteren Sinne wird die Ausstülpung von Eingeweiden durch die Nabelpforte in einen aus Haut und Bauchfell bestehenden Bruchsack bezeichnet. In diese Aussackung gleiten Eingeweide (Teile von Netz, Darm oder Labmagen) durch einen zu weiten Nabelring. Diese Anomalie ist oft angeboren, kann aber auch durch eine Nabelentzündung kurz nach der Geburt passieren.
Es kommt immer mal wieder vor, dass ein Kalb mit offenem Nabelbruch geboren wird, bei dem die Därme aus dem Bauchraum hängen. Hier ist sofort der Tierarzt zu rufen, denn auch wenn sich herausstellt, dass für das Kalb nichts mehr getan werden kann, so muss das Tier aus Tierschutzgründen schnell euthanasiert werden.

Nabelentzündung vermeiden

Um eine Nabelentzündung zu vermeiden, empfiehlt sich seitens des Landwirtes, eine Nabeldesinfektion mit einer Jodtinktur vorzunehmen. Ansonsten sollte der Nabel möglichst wenig berührt werden. Unnötige Manipulationen wie das Ausstreifen der Nabelschnur oder das Einmassieren der Jodlösung sind zu vermeiden. Ebenfalls ist sofort ein Tierarzt zu rufen, wenn das Kalb – verursacht durch zu starke Geburtshilfe beim Auszug des Kalbes aus der Gebärmutter – einen Knochenbruch am Bein erleidet oder natürlich auch bei tiefen Wunden, die stark bluten.

Erfolgt eine Behandlung zu spät, kann das fatale Folgen haben. Im Zweifel sollte der Tierarzt lieber zu früh als zu spät gerufen werden.

Dr. Heike Engels

 

 

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