Europas Milchhöfe im Einsatz für weniger CO2
Immer mehr Landwirt/innen in Deutschland und aus ganz Europa setzen innovative Praktiken um, um ihren CO₂-Fußabdruck nachhaltig zu reduzieren. Von ressourcenschonender Landwirtschaft über tiergerechte Haltungsformen bis hin zu cleveren Futterstrategien – Milchhöfe in Europa arbeiten gemeinsam für eine klimaschonende Zukunft. So steckt in jedem Liter Milch und jedem Becher Joghurt auch das Engagement für Qualität, Verantwortung und Nachhaltigkeit.
Immer mehr Landwirt/innen in Deutschland und aus ganz Europa setzen innovative Praktiken um, um ihren CO₂-Fußabdruck nachhaltig zu reduzieren. Von ressourcenschonender Landwirtschaft über tiergerechte Haltungsformen bis hin zu cleveren Futterstrategien – Milchhöfe in Europa arbeiten gemeinsam für eine klimaschonende Zukunft. So steckt in jedem Liter Milch und jedem Becher Joghurt auch das Engagement für Qualität, Verantwortung und Nachhaltigkeit.
Hier sind fünf konkrete Maßnahmen, die Landwirt:innen in Deutschland und in angrenzenden Regionen bereits heute umsetzen, um ihren CO2-Fußabdruck zu senken und mit den jeweiligen regionalen Voraussetzungen die Milchwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten.
1. Ressourcenschonende Landwirtschaft
Natürliche Ressourcen schonen und den Verlust von Nährstoffen vermeiden – das zeichnet Kreislaufwirtschaft im Kern aus. Landwirt/innen arbeiten seit vielen hundert Jahren mit natürlichen Kreisläufen und versuchen diese zu verbessern. So auch Martin und Eva. Auf ihrem Milchhof in Niedersachsen führen sie systematische Futtermittelanalysen durch, damit ihre Kühe genau die Nährstoffe erhalten, die sie benötigen. „Wir wissen genau, was unsere Kühe an Nährstoffen brauchen. Wir fangen beim Trog an: Was ist drin im Futter und was kommt raus?“, erklärt Martin. Dies trägt nicht nur zu einer besseren Gesundheit der Tiere bei, sondern verringert auch den Einsatz von synthetischen Düngemitteln.
2. Hoher Grundfutteranteil
Viele Landwirt/innen legen Wert darauf, dass sich ihre Kühe hauptsächlich von Grundfutter ernähren. Denn Grundfutter besteht aus Gras, Heu, Silage und anderen Pflanzenteilen. Felder und Dauergrünland liegen in direkter Nähe zum Hof. Sie können also lokal geerntet werden und müssen keine großen Entfernungen zurücklegen. Gleichzeitig muss weniger Futter aus fernen Ländern importiert werden. Diese Nähe erleichtert nicht nur die tägliche Arbeit für die Landwirt/innen, sondern trägt auch zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft bei. Denn geringere Transportwege bedeuten auch weniger Emissionen!
3. Mit Klee und Kräutern zur Futterqualität
Pflanzen wie Klee, Luzerne, Erbsen und Ackerbohnen können gezielt auf Felder und Weiden gepflanzt werden, um so das Grundfutter der Kühe mit Eiweiß anzureichern. Zum einen sind sie selbst reich an Proteinen, die in der Futtermischung der Wiederkäuer landen. Zum anderen versorgen sie den Boden mit wichtigen Nährstoffen, indem sie Stickstoff aus der Luft binden und im Boden speichern. So machen sie ihn fruchtbarer und erhöhen so auf lange Sicht den Protein- und Nährstoffgehalt der Pflanzen, die auf dem Boden wachsen. Für seine Wiesen schwört Landwirt Florian aus Ostwestfalen zum Beispiel auf den Einsatz von Klee: „Der Klee verbessert die Bodenqualität und liefert auch unseren Kühen wichtige Nährstoffe. So sparen wir nicht nur Geld, sondern helfen auch der Umwelt.“ Durch den kleinen Helfer konnte Florian seinen Bedarf an Dünger signifikant senken.
4. Sonne, Wind und Mist – Milchhöfe werden autark
Egal ob in Dänemark, Irland, Frankreich oder Deutschland – die Zahl der Milchhöfe in Europa, die auf Photovoltaik setzen, wächst rasant. Kein Wunder: Dank der Solaranlagen können sich die Betriebe zu einem beträchtlichen Teil selbst versorgen. Auch Wilke schwört auf den grünen Strom aus Eigenproduktion. „Rund ein Drittel des auf dem Betrieb verwendeten Stroms ist bereits Solarstrom. Das wollen wir in Zukunft weiter nach oben schrauben“, dabei käme neben Photovoltaik auch eine weitere Energiequelle in Frage: „Eine Windkraftanlage auf dem Hof würde uns noch mehr grünen Strom liefern.“
Viele moderne Milchhöfe verfügen außerdem über eine Biogasanlage, die mit Gülle, Futterresten oder Mist betrieben wird. In den gasdichten Behältern zieht das System das umweltschädliche Methan aus der Gülle und erzeugt so Strom, der auch mal hunderte Haushalte aus dem benachbarten Dorf versorgt. Der Gärrest aus der Anlage eignet sich auch als Dünger, der durch seinen reduzierten Methangehalt umweltschonender ist.
5. Gutes wird mehr, wenn man es teilt
Die Milchwirtschaft in Europa lebt vom Miteinander – getragen von Verantwortung, Dialog und der Weitergabe von Wissen. Landwirt:innen aus ganz Europa tauschen sich über Best Practices aus und unterstützen sich gegenseitig in ihren Bemühungen, den CO₂-Fußabdruck zu senken. In Deutschland spielt beispielsweise das QM-Nachhaltigkeitsmodul eine zentrale Rolle. Mehr als 14.000 Landwirt/innen nutzen das Branchen-Tool bereits – Tendenz steigend! Es ermöglicht den Betrieben, ihren Erfolg kontinuierlich zu überwachen und spezifische Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsbilanz zu entwickeln.
Und die Milchwirtschaft ist in Bewegung:. Die Klimaplattform Milch wurde kürzlich überarbeitet. Sie basiert auf dem Klimacheck der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und wurde im Rahmen des QM-Nachhaltigkeitsmoduls weiterentwickelt. Die Plattform nutzt jetzt den neuen, bundesweit einheitlichen Berechnungsstandard BEK 2025. Sie erleichtert die Klimabilanzierung auf Betriebsebene – praxisnah, vergleichbar und zukunftsfähig. Seit Juni steht die aktualisierte Version Milcherzeuger:innen zur Verfügung.
Projekte wie diese stärken nicht nur die Betriebe und die Vernetzung untereinander. Sie sorgen auch dafür, dass die nachhaltige Milchwirtschaft in Europa zukunftsfähig bleibt. In der europäischen Milchwirtschaft wird Nachhaltigkeit großgeschrieben – nicht nur für die eigene Generation, sondern auch für die, die noch kommen werden. Diese Maßnahmen zeigen, wie Landwirt:innen aktiv an der Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks arbeiten und gleichzeitig die Qualität unserer Milchprodukte sichern.
Initiative Milch