Stabile Marktlage bei Milch & Co.

21. Februar 2022

Anlässlich ihrer Jahrestagung in Hamburg hat die Mitgliederversammlung des Milchindustrie-Verbandes (MIV) den Vorstand gewählt und gab einen Überblick über die Situation am Milchmarkt und Probleme, mit denen sich die Branche konfrontiert sieht.

Der alte – und teils neue – MIV-Vorstand. Foto: MIV

Rund 55.000 Milcherzeuger in Deutschland plus Lieferungen aus dem benachbarten Ausland versorgten die Molkereien 2020 zuverlässig mit 32,6 Mio. t Rohstoff. Im laufenden Jahr gehen die Milchanlieferungen aber spürbar zurück. Immer mehr Auflagen und hohe Kosten machen den Milcherzeugern das Leben schwer. Weswegen MIV-Vorsitzender Peter Stahl davon ausgeht, dass der Peak bei der Rohstoffproduktion zumindest in Deutschland erreicht ist. Zusätzliche Anforderungen an Tierwohl werden insbesondere regional für noch mehr Strukturwandel sorgen, prognostiziert der Verband. Der Pro-Kopf-Verbrauch 2020 entwickelte sich je nach Produktgruppe unterschiedlich. Bei Konsummilch ging die Menge in den letzten Jahren zurück, während der Käsekonsum zunahm – dies führte zu einer Rekordproduktion von 2,6 Mio. t Käse.

Die Entwicklung setzt sich 2021 ähnlich fort, allerdings fehlen Milchmengen. Der Umsatz der Branche lag 2020 insgesamt bei 27,3 Mrd. EUR und im Trend gehen 2021 die Zahlen preisbedingt um ca. 2 % nach oben. Allerdings sind die Kosten der Verarbeitung deutlich stärker gestiegen, wobei insbesondere die hohen Lohnforderungen und steigende Preise im Einkauf derzeit Sorgen bereiten.

Aktuelle Lage am weltweiten Milchmarkt

Die deutsche Milchindustrie hat den Außenhandel 2020 zumindest mengenmäßig gut überstanden und konnte bis jetzt die positive Entwicklung grundsätzlich halten.  Käse zeigt im aktuellen Verlauf kontinuierlich verbesserte Zuwächse, allerdings liegt die Nachfrage aus Drittländern noch unter dem Vorjahr. Bei Magermilchpulver bleibt der Absatz unter dem Vorjahr. China zeigt im Jahresverlauf insgesamt wieder deutlich mehr Interesse an deutscher Ware – von der Trinkmilch bis zum Pulver. Hinsichtlich der Verwaltungsabläufe gibt es von Seiten Chinas einige Änderungen, die alle Betriebe in der EU und weltweit betreffen, den Handel aber nicht einfacher machen. Auch der Brexit sorgt weiterhin für Verwirrungen, da Maßnahmen immer wieder verschoben werden. Schwierigkeiten gibt es in der Warenabfertigung jedoch eher auf britischer Seite.

Weiterhin spielt die Produkt- und Kundenausrichtung eine große Rolle. Abnehmer wie Hotels und Gaststätten sind weltweit noch nicht wieder bei ihrer ursprünglichen Nachfrage angelangt. Das ist auf einen reduzierten Tourismus und ausfallende Großveranstatlungen zurückzuführen. Auf funktionierende Lieferketten ist die deutsche Molkereiwirtschaft besonders angewiesen. Derzeit sieht der MIV viele Probleme in den Lieferketten. „Es fing zunächst mit dem Brexit an, dann mangelte es an Containern aus China in der Pandemiezeit und nun fehlen viele Zusatz- und Hilfsstoffe in den Werken“, sagt Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des MIV. Auch in der Pandemiezeit blieb die deutsche Molkereiwirtschaft lieferfähig. Die derzeitige Situation zur Verfügbarkeit von Vorprodukten macht dem Verband jedoch Sorgen.

Besonders betroffen ist die Branche – ebenso wie die Landwirtschaft – von steigenden Energiekosten. Die Weitergabe dieser immensen Mehrkosten ist unabdingbar, auch wenn der Handel das teils noch zurückweist. Für 2021 schätzt der Verband den durchschnittlichen Rohmilchpreis auf knapp 36 ct/kg, das sind knapp 10 % mehr als im Vorjahr (32,8 ct). Mit Blick auf die seit Wochen steigenden Energiekosten sagte Stahl: „Das reicht vorne und hinten nicht aus – weder auf den Höfen noch in den Molkereien.“ Die Forderungen nach höheren Milchpreisen erscheinen daher verständlich, müssen aber eben bis zum Verbraucher durchgereicht werden.

Vorstand nahezu unverändert

Anlässlich der Jahrestagung hat die Mitgliederversammlung des MIV außerdem den Vorstand gewählt. Der alte und neue Vorsitzende heißt Peter Stahl (Hochland SE). Seine Stellvertreter sind Hans Holtorf (frischli Milchwerke), Ingo Müller (DMK) und Detlef Latka (Hochwald Foods), welcher zusätzlich als neuer Schatzmeister bestellt wurde. Der alte Vorstand wurde nahezu vollzählig wiedergewählt. Als neue Vorstandsmitglieder begrüßt der MIV Martin Boschet (Hohenloher Molkerei), Patrik Hansson (Arla Foods) und Guido Kühne (FrieslandCampina).

PM/SN

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