Wohin steuert die Milchwirtschaft?

26. Oktober 2023

Im Fokus des 28. Oranienburger Milchforums standen Fragen zur Nachhaltigkeit und der Ernährungsphysiologie sowie aktuelle Themen aus den Bereichen Analytik, Forschung, Marktanalysen und Verbraucherkommunikation.

Die Orangerie im Schlosspark Oranienburg bot den Tagungsteilnehmern ein schönes Ambiente. Foto: Fleege

Das Oranienburger Milchforum fand in diesem Jahr wieder in altbekannter Form als Präsenzveranstaltung statt. Die schöne Orangerie im Schlosspark Oranienburg bot den Interessierten der Milchwirtschaft die Möglichkeit der Weiterbildung und Raum zum persönlichen und fachlichen Austausch. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Michael Behr, Direktor der Milchwirtschaftlichen Lehr- und Untersuchungsanstalt Oranienburg e.V. (MLUA). Mit ihrer Gründung im Juli 1992 wurde die Dienstleistungstätigkeit des seit 1923 in Oranienburg ansässigen Milchinstituts in den Bereichen Lehre, Untersuchung und Forschung fortgesetzt. So gesehen ist Oranienburg 100 Jahre milchwirtschaftlicher Kompetenzstandort. Ziel ist es, den Leistungsstandard der Milchwirtschaft dort zu erhalten und zu verbessern. Mit diesem Tätigkeitsprofil besitzt die MLUA Oranienburg innerhalb der neuen Bundesländer Alleinstellungscharakter. Sie ist anerkanntes milchwirtschaftliches Kompetenzzentrum und stellt die wichtigste Kontaktstelle für alle am Verkehr mit Milch und Milcherzeugnissen beteiligten Kreise dar. Moderiert wurde die Veranstaltung von Thomas F. W. Kützemeier, Herausgeber und Chefredakteur FOOD-Lab und eFOOD-Lab International in Bonn.

Blick in die Zukunft

Den ersten Vortrag hielt Carola von und zur Mühlen, Champaign Managerin Initiative Milch GmbH. Sie packte gleich ein heißes Eisen an. Das Thema lautete: Let‘s do Zukunft – wie wir Branchen- und Verbraucherkommunikation nachhaltig gestalten. Die Initiative Milch wird getragen von Bäuerinnen und Bauern sowie Molkereien. Anliegen und Auftrag ist es, die Menschen aus der Milchbranche sowohl auf den Höfen oder in den Betrieben als auch in Molkereien und dem Handel mit den Verbrauchern und ihren Haushalten miteinander ins Gespräch zu bringen.  Dazu sollte man gezielt vorgehen, um sie am besten zu erreichen und ihre Aufmerksamkeit gewinnen zu können. Das können Events, Plakataktionen auf belebten Plätzen oder auch im virtuellen Raum von Homepage bis Social Media oder dem Podcast Let’s talk Milch sein. Ziel sei dabei, einen Dialog zu wichtigen Themen wie regionalen und nachhaltigen Lebensmitteln zu stiften, zu informieren und Vorurteile abzubauen, um Halb- oder Unwahrheiten rund um die Milch-Mythen zu entkräften. In der Umsetzung bedeutet das zielgruppengerecht zu kommunizieren und dabei bewusst auch die meinungsstarke Generation Zukunft anzusprechen. Das sollte stets auf Augenhöhe, nicht belehrend und ohne erhobenen Zeigefinger erfolgen.

Die Initiative Milch hat bereits erfolgreiche (Social Media-)Formate entwickelt, mit denen man Eindrücke in die moderne Landwirtschaft gewähren kann. Dabei sind auch die Follower mitzunehmen wie beispielsweise die nächste Generation der Milchwirtschaft auf deren Weg, die Zukunft nachhaltig und mit innovativen Ideen zu gestalten. So werden Gesichter aus der Branche gezeigt und faktenbasiert auf verschiedene Aspekte zum Thema Milch eingegangen.
Zudem unterstützen Influencer-Kooperationen im Rahmen einer zeitgemäßen Kommunikationsstrategie thematisch wichtige Inhalte einem breiten Publikum. Eine visuell ansprechende Aufmachung von Fun Facts und Quizfragen – quasi als Milchwissen to go – sowie kreative Rezepte als (Bewegt-)Bild zu aktuellen Foodtrends sorgen für zusätzliche Abwechslung auf den Kanälen und in den Onlinemedien. Die Kommunikation ist keineswegs eine Einbahnstraße. Daher animiert die Initiative Milch Verbraucher regelmäßig dazu, Fragen zu stellen und Gedanken zu äußern, um darüber in einen Dialog treten zu können. Mit dem gerade anlaufenden Projekt Let’s do Zukunft wird nun die nächste Stufe der Verbraucherkommunikation beschritten. Aktuell ist die Initiative Milch auf verschiedenen Höfen unterwegs, die sich in Nachhaltigkeitsprogrammen engagieren und Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Dort erlebt man mit Unterstützung aus der Wissenschaft ein breites Spektrum. Es werden Kühe und Menschen sowie verschiedene Hofkonzepte vorgestellt. Die nachhaltige Reise geht weiter.

Lage und Aussichten am Milchmarkt

Alljährlich wertet Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMP Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH, die Situation auf dem internationalen Milchmarkt aus. So startete das Jahr 2023 mit weltweit historisch hohen Milchpreisen. Eine Abschwächung der weltweiten Milcherzeugung und Unsicherheiten, wie sich die Versorgung bei extrem hohen Kosten für die verschiedensten Produktionsverfahren weiter darstellen wird, hatten die Preise nach oben getrieben. Dies hat zu einer starken Inflation für die Verbraucher auch bei Milchprodukten geführt und einen leichten Verbrauchsrückgang nach sich gezogen, nachdem der Trend beim Verbrauch von Milch insgesamt in den Jahren stets leicht steigend gewesen war.

Am Ende des Sommers 2023 zeigte sich, dass sich die Marktlage gedreht hat. Die Milcherzeugerpreise haben seit Jahresbeginn in der EU und auch in den meisten Drittländern kontinuierlich nachgegeben. Sie folgten damit der Erlösentwicklung für Milchprodukte. Nachgegeben haben in den Sommermonaten vor allem die Preise für Milchpulver. Am Weltmarkrt haben sich die Erlöse dabei stärker abgeschwächt als in der EU. Besonders betroffen war Vollmilchpulver, das im zweiten Jahr in Folge vom Hauptabnehmer China in geringerem Umfang am internationalen Markt nachgefragt wird. Dies trifft am stärksten die neuseeländische Milchwirtschaft, die einen hohen Anteil ihrer Milchmenge in Form von Vollmilchpulver nach China exportiert. Als Folge der jüngsten Entwicklungen hat die größe neuseeländische Genossenschaft Fonterra ihre Milchprognose für das seit Juni laufende Wirtschaftsjahr 2023/2024 im August zweimal nach unten korrigiert.

Deutschland und Europa sind vom Preisdruck bei Vollmilchpulver weniger stark betroffen als Neuseeland, da die Milchverarbeitung hier stärker auf Käse ausgerichtet ist, wo sich die Lage stabiler darstellt. Allerdings ist der verstärkte Wettbewerb an den Märkten für Milchpulver nicht ganz ohne Auswirkungen geblieben. Die weitere Entwicklung ist unsicher. Die zuletzt schwache Lage am Weltmilchmarkt trübt die Aussichten auf eine saisonale Befestigung der Preise im Herbst ein. Die Produktion dürfte in Anbetracht der niedrigen Milchpreise und anhaltend hohen Produktionskosten in den restlichen Monaten des Jahres in Europa und auch wichtigen Drittländern gedämpft werden. Auch das angekündigte starke El-Nino-Wetterereignis dürfte insbesondere auf der Südhalbkugel negative Auswirkungen auf die Milcherzeugung haben. Die schwächeren Preise am Weltmarkt könnten die Nachfrage wieder stimulieren. Fraglich bleibt aber, wann die Nachfrage in China – dem weltgrößten Importeur – sich angesichts der dortigen Wirtschaftslage mit Deflation, steigender Arbeitslosigkeit und Immobilienkrise wieder steigt. Für eine saisonale Befestigung der Preise im Herbst sind Nachfrageimpulse notwendig.

Spannungsfeld zwischen Tierwohl und Wirtschaftlichkeit

Die Milchproduktion ist in einem starken Wandel begriffen. Volatile Märkte brachten Milchmarktkrisen, unterbrochen durch kurze Preishochs. Dies führte auch im vergangenen Jahrzehnt zu einem relativ starken Strukturwandel. Darauf ging in seinem Vortrag Prof. Dr. Clemens Fuchs von der Hochschule Neubrandenburg ein. So hörten vor allem kleine Milchviehbetriebe auf und größere erweiterten die Kuhherden. Die Auswertung der Rinderspezialberatung zeigte, dass die größeren Betriebe tendenziell mit dem wirtschaftlichen Druck besser zurechtkommen. Die zunehmenden Anforderungen zum Tierwohl betrafen jedoch alle Milcherzeuger. Die Konsumenten wünschen sich wieder mehr Weidehaltung und der Handel fordert einen Umbau der Ställe. So planen ALDI und REWE spätestens 2030 in Deutschland nur noch Trinkmilch aus den tierwohlgerechten Haltungsformen 3 und 4 anzubieten. Das bedeutet Milchviehhaltung mit Außenklima bzw. Biohaltungsform mit ganzjährig nutzbarem Laufhof oder mit Weidehaltung. Allerdings hat das Kompetenzwerk Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) seine Arbeit eingestellt. Damit fehlt die Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung.
In einer Umfrage in 34 Agrarbetrieben zeigten alle Handlungsbedarfe zur Verbesserung des Tierwohls auf. Die empfohlenen Umbaumaßnahmen zusammen mit einer Kalkulation zu den Kosten für den Weidegang der Kühe führen aber zu zusätzlichen Kosten im Durchschnitt von 7 ct/kg Milch. Dieser Kostenanstieg betrifft jedoch nicht alle Betriebe gleichermaßen. Deshalb werden in Zukunft weniger Betriebe die Anforderungen zu Tierwohl und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen erfüllen können. Kostendruck und niedrige Preise können zu anhaltendem Strukturwandel führen.

Ein Milchviehstall der Zukunft

Die Haltung der Milchkühe befindet sich im Spannungsfeld zwischen Tierwohl, tierhaltungsbedingten klimarelevanten Emissionen, Nutzung globaler Ressourcen, hoher tierischer Leistung und der Wirtschaftlichkeit des Betriebszweiges Milcherzeugung. In den letzten Jahren haben umfassende Investitionen in neue und modernisierte Ställe für Milchkühe die Haltungsbedingungen für die Tiere durchaus verbessern können. Sie haben aber in Bezug auf Tierwohl und Tiergesundheit und gesellschaftliche Akzeptanz noch viel Handlungsbedarf. 

Wo die Lösung hingehen kann, zeigt das Stallbau- und Forschungsprojekt »Innovationen für gesunde und glückliche Kühe (IGG)«, das als Teil der Nutztierstrategie des Bundes gefördert wird. Es beinhaltet die Planung und den Bau zweier Demonstrations- und Forschungsställe für Milchkühe: den »Variostall in Grub (Bayern)« und den »Milchviehstall der Zukunft« am Standort Dummerstorf. 

Über den Milchviehstall der Zukunft in Dummerstorf informierte auf dem Forum Prof. Dr. Lisa Bachmann von der Hochschule Neubrandenburg. Bei dem Milchviehstall steht insbesondere das Tierwohl im Mittelpunkt. Das Management- und Haltungskonzept dieses Stalles umfasst unter anderem die muttergebundene Aufzucht in der Familienherde, eine freie Liegefläche sowie alters- und laktationsgerechte Fütterung über smarte Fressgitter, Weidegang im Sommer und Auslauf im Winter. Im Rahmen des Vortrages wurde das Konzept des Milchviehstalles der Zukunft zur Diskussion gestellt. Es soll ein Maximum an Tierwohl bieten und insbesondere die sinnesphysiologischen Besonderheiten der Rinder berücksichtigen. Das sind an die Wiederkäuer angepasste Rationen, offene Liegeflächen und kuhgebundene Bodengestaltung sowie optimales Klima und Licht sowie beruhigende Geräusche im Stall. Damit der Stall wirtschaftlich und gesellschaftlich relevant ist, kommt es auch auf eine betriebswirtschaftliche Begleitung, gesellschaftliche Akzeptanz sowie Automatisierung und Digitalisierung an. So wird es Melk-, Fütterungs- und Entmistungsroboter sowie Smartgates für Kälber geben. Ein Besuchergang ist für die Öffentlichkeit vorgesehen. In der Entwurfsplanung sind ein Stall und ein Funktionsgebäude, ein Futterhaus, eine Platte für Schlauch- und Ballensilage, ein Gülletank, ein Bergeraum, Lagerplatz für Einstreu und Kompost sowie ein Dung- und Kompostlager vorgesehen. In Zukunft muss noch viel geforscht werden.

Impfen gegen Mastitis

Eutererkrankungen zählen mit 13 % neben Klauen- und Gledmaßenerkrankungen (14 %) zu den häufigsten Abgangsursachen in der Milchviehhaltung. Darauf machte in ihrem Vortrag Annabel Fuß von der HIPRA Deutschland GmbH aufmerksam. Im Mittelpunkt stehen dabei Mastitisinfektionen, Zur Behandlung sind auf dem deutschen Markt zwei Impfstoffe verfügbar. So hat die Impfung gegen E. coli und Coliforme das Ziel, den Schweregrad der auftretenden klinischen Fälle zu reduzieren. Wenn die Mastitis durch die Impfung milder verläuft, kommt es auch zu weniger Tierverlusten. Erkrankte Kühe haben außerdem einen geringeren Milchverlust und erholen sich schneller. Impft man gegen biofilmbildende Staphylokokken, also Staphylococcus aureus und die biofilmbildenden Nicht-Aureus-Staphylokokken, dann geht es nicht darum, die Letalität zu reduzieren, sondern hier ist die Impfung viel mehr ein Baustein zur Unterstützung der Bestandssanierung. Dadurch wird die Ausscheidungsrate der infizierten Tiere reduziert und die Übertragungsrate innerhalb der Herde gesenkt. Chronisch infizierte Tiere werden dadurch aber nicht geheilt. Die Wirtschaftlichkeit der Impfung ergibt sich vor allem durch die Senkung der Zellzahlen in der Milch und der damit einhergehenden Steigerung der Milchleistung.

Des Weiteren kann man gegen Streptococcus uberis impfen. Bei dieser Impfung wird nicht der Schweregrad der Infektionen reduziert, sondern die Anzahl der klinischen Mastididen um etwa die Hälfte gesenkt. Dadurch, dass weniger klinische Fälle auftreten, müssen weniger Tiere antibiotisch behandelt werden und es wird weniger Milch aufgrund von Sperrfristen verworfen. Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung dieser Impfung sind alle Kosten, die durch die klinische Mastitis entstehen, mit in Betracht zu ziehen. Für eine wirkungsvolle Impfung muss jedoch zuerst immer der Leitkeim im Betrieb ermittelt werden. Hohe Zellzahlen allein sind keine Indikation für eine Impfung. Für Interessierte ist auf der Homepage der Uddercost-Kalkulator frei verfügbar (https:llcportal.hipra.com/portal/de/hipra/calculators/uddercost). So können die Ist-Situation auf einem Betrieb analysiert und Ziele für die Impfung definiert werden, um die Wirtschaftlichkeit abzuschätzen. Betriebe werden intensiv bei der Umsetzung der individuellen Maßnahmen zur Steigerung der Eutergesundheit begleitet.

Kuhmilch und Milchprodukte sind unverzichtbar

Immer mehr junge Menschen lehnen Kuhmilch wegen Massentierhaltung, Umweltschädigung und ungünstiger Klimabilanz ab. Der Trend geht zu veganer Ernährung. So kommen pflanzliche Alternativen zur Kuhmilch wie Hafer-, Soja- und Mandelmilch auf den Markt. Die Drinks sind etwa doppelt so teuer wie Milch und die Zusammensetzung völlig anders und nicht als Milchalternative bei Kleinkindern geeignet. Der Gesundheitswert dieser Pflanzendrinks ist unklar. Darauf verwies Dr. Martin Kussmann vom Kern-Kompetenzzentrum für Ernährung.

Er fasste seine Forschungen wie folgt zusammen: Milch hat sich gemeinsam mit Säugetieren und Menschen entwickelt, um deren Nachkommen zu ernähren. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Säugetierernährung und stellt die einzige Nahrungsquelle für Neugebore und Säuglinge dar. Die Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich je nach den Ernährungsbedürfnissen des Säuglings von der Geburt bis zum Kindesalter und liefert in der Zeit nach der Geburt eine optimale Nährstoffzusammensetzung.

Milchprodukte von Kühen und anderen Säugetieren sind wichtige Bestandteile der traditionellen westlichen Ernährung, insbesondere in kühleren Klimazonen. So beträgt in den USA die empfohlene Menge der Aufnahme von Milch oder gleichwertigen Produkten wie Käse und Joghurt drei Portionen pro Tag und ist damit deutlich höher als die tatsächliche Aufnahme. Die empfohlene Menge bezieht sich hauptsächlich auf den Beitrag von Milchprodukten zur Deckung des Kalziumbedarfs und des damit zusammenhängenden Knochenbruchsrisikos. Zusammenfassend zeigte eine höhere Milchaufnahme keine nachteiligen Auswirkungen auf Blutfette und Blutdruck und keinen negativen Einfluss auf die Gesundheit.

Milch ist ein komplexes optimiertes Nahrungsmittel für Säugetiere und Menschen, mit wichtigen Funktionen für die gesunde Entwicklung für Babys und Kleinkindern und zahlreichen Gesundheitsnutzen für Erwachsene. Die Milch- und Gesundheitsforschung spannt den Bogen von der Lebensmitteltechnologie über die Ernährungswissenschaft bis hin zur Mikrobiomforschung. Bioanalytik und Massenspektrometrie haben maßgeblich zur Aufklärung der komplexen Beziehungen zwischen Milch, den darin enthaltenen Makro- und Mikronährstoffen sowie weiteren Bioaktiva und der menschlichen Gesundheit beigetragen. Der Forschungskontext Milch und Gesundheit ist ein beeindruckendes Beispiel für Notwendigkeit und Erfolg einer systemorientierten und integrativen Gesundheitswissenschaft.

Molkenproteine noch besser verwerten

Aufgrund der in den letzten Jahren in Deutschland schwankenden Milchpreise besteht bei den Landwirten, Molkereien und auch bei den Verbrauchern eine große Verunsicherung. Eine Veredlung des Grundstoffes Milch mit einer entsprechend optimierten Wertschöpfung stellt damit für die Landwirtschaft, die Milchindustrie und für die Forschung eine zwingende Herausforderung dar. Einer der wesentlichen zu berücksichtigenden Nebenproduktströme stellt dabei die im Käsereiprozess anfallende Molke dar. Diese gilt aufgrund ihres Vitamingehaltes und den Molkenproteinen als sehr gesund. Bisher wurde sie allerdings nur in sehr simplen Applikationen vermarktet.
Wie sich durch technologische Maßnahmen die sensorische Qualität erhöhen und die Ausbeute aus der Käsereimilch verbessern lässt, darüber informierte im abschließenden Vortrag Prof. Dr. Sascha Rohn von der Technischen Universität Berlin und dem Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung Bad Belzig. So gibt es seit Jahren Bestrebungen, den Molkenproteinanteil im Käse durch technologische Maßnahmen zu erhöhen. Ein solches Vorgehen ist sehr sinnvoll, um ernährungsphysiologische und/oder sensorische Qualität von Käse zu erhöhen und die Ausbeute aus der Käsereimilch zu verbessern. Bei der Umsetzung ist man auf gutem Wege. Solch innovative Produkte müssen jedoch lebensmittelrechtlich zugelassen und die Qualität des Käses reproduzierbar erfasst sein. Es ist also weiere Forschung erforderlich.

Fritz Fleege
Erstveröffentlichung: Deutsche Molkerei Zeitung 21/23

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