55 Jahre Eutergesundheitsdienst in Niederösterreich

5. Juni 2024

Solange Milchkühe gemolken werden, gibt es Bemühungen die Milch „sauber“ zu gewinnen und auf die Gesundheit der Milchdrüse zu achten.

Die regelmäßige Wartung und Funktion der Melkanlage ist ausschlaggebend für die Eutergesundheit der Milchkühe und die Qualität der Rohmilch. Foto: Johanna Mandl/LK NÖ.

In der Milchqualitätsverordnung 1955 und der Preiskundmachung 1966 sowie in zahlreichen Beratungsunterlagen wird auf die Qualitätsmilchgewinnung Bezug genommen.

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft hat mit Erlass vom 10. Oktober 1968 bestimmt, dass zur Erreichung eines besseren Auszahlungspreises für Rohmilch I. Qualität ab 1. Jänner 1969 die Qualitätsbeurteilung mit Auszahlung eines Zuschlages zum Erzeugerpreis eingeführt wird. Eine ausgezeichnete Rohmilchqualität ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen für gute veredelte Milchprodukte.

Voraussetzung für die Qualitätsbezahlung war die Qualitätsbeurteilung. Der damalige Milchwirtschaftsfonds (sozialpartnerlich zusammengesetzt) beschloss ein Beurteilungsverfahren und Einstufung in drei Qualitätsstufen nach dem Reinheitsgrad und dem Ergebnis der Reduktaseprüfung.

Entscheidend für das Funktionieren der Qualitätsbezahlung war die Objektivität. Somit war auch die Geburtsstunde der neutralen Gebietslaboratorien (in NÖ: Milchprüfring Ost in Wien, MPR West in Amstetten und MPR Nord in Gmünd) gekommen. Unter Aufsicht der Landwirtschaftskammern und des Milchwirtschaftsfonds wurden die Milchproben in den Milchprüfringen analysiert und die Ergebnisse für die Bezahlung herangezogen.

Mit 1. Jänner 1984 wurde die Keimzahl als Maß für die Milchhygiene und die Zellzahl als Maß für die Eutergesundheit eingeführt.

Der NÖ Eutergesundheitsdienst wurde gemeinsam vom Land NÖ, der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer und den Molkereien in NÖ vor 55 Jahren also 1969 gegründet. Die regelmäßige Überwachung der Milchviehbestände für „Babymilchlieferanten“ in Erlauf, St. Peter/Au und Obergrafendorf war eine der Herausforderungen. Der Eutergesundheitsdienst förderte die Einführung der Hygieneprogramme, die Durchführung von Schalmtests, schulte die Tierärzte, Berater und Milchbauern und lehrte die Entnahme von Viertelgemelksproben zur bakteriologischen Untersuchung. In den Laboratorien der Veterinärmedizinischen Universität, der Bundesanstalt in Mödling und in der Bundesanstalt Wolfpassing erfolgten die Analysen und Empfehlungen für gezielte Behandlungen euterkranker Tiere.

1996 wurde der Eutergesundheitsdienst mit sämtlichen Maßnahmen des planmäßigen Euterkontrolldienstes in den neugegründeten Tiergesundheitsdienst NÖ eingebracht. Die Maßnahmen, wie die Untersuchung der bakteriologischen Viertelgemelksproben, werden bis heute im Qualitätslabor NÖ in Gmünd, an der Veterinärmedizinischen Universität und im TGD-Labor in Herzogenburg durchgeführt.

Das Land NÖ und der NÖ Tiergesundheitsdienst unterstützten auch 2023 die Erhaltung der Eutergesundheit der Milchkühe in Niederösterreich.

Für die Melkanlagenüberprüfung wurden 2023 an 1.328 Milchviehbetriebe ca.130.000 Euro ausbezahlt. Eine gut funktionierende Melkanlage ist für die Erhaltung der Eutergesundheit eine wichtige Voraussetzung. Für bakteriologische Milchuntersuchungen und die Erstellung von Antibiogrammen wurden im Kalenderjahr 2023 über 270.000 Euro aufgewendet. Insgesamt wurde die Milch von20.850 Milchkühen bakteriologisch untersucht und 18.314 Antibiogramme angefertigt.

Wie wichtig die Qualitätsmilchgewinnung ist, zeigt die Tatsache, dass in NÖ 2023 durch Nichterreichen der I. Güteklasse 176.000 Euro und durch Nichterreichen des S-Zuschlages (Qualitätszuschlag) den Lieferanten 792.000 Euro an Milchgeld entgangen sind. Und das obwohl 99,16 % der Milch in die I. Güteklasse eingestuft wurde und 93,07 % den S-Zuschlag erhielten.

Dipl. Päd. Ing. Josef Weber

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