Passt ein AMS zu meinem Betrieb?

12. August 2025

Immer mehr Milchviehbetriebe stellen sich die Frage, ob sie die Melkarbeit weiterhin im Melkstand verrichten wollen, oder ob in Zukunft ein Melkroboter die Melkarbeit erledigen soll. Fakt ist, die Entscheidung für oder gegen einen Melkroboter beeinflusst nicht nur die Melkarbeit, sondern auch viele weitere Aspekte.

Meist ist das Thema Arbeitswirtschaft der entscheidende Treiber hinter den Überlegungen für die Anschaffung eines automatischen Melksystems. Foto: Agrarfoto

Immer mehr Milchviehbetriebe stellen sich die Frage, ob sie die Melkarbeit weiterhin im Melkstand verrichten wollen, oder ob in Zukunft ein Melkroboter die Melkarbeit erledigen soll. Fakt ist, die Entscheidung für oder gegen einen Melkroboter beeinflusst nicht nur die Melkarbeit, sondern auch viele weitere Aspekte der täglichen Stallarbeit, baulichen Gestaltung des Stalls und Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion. Daher sollte man sich ausführlich informieren und die Entscheidung nicht übers Knie brechen. Die Auswertungen aus dem Rinderdatenverbund belegen den ungebrochenen Trend zum automatischen Melken. In Österreich ließen 2024 bereits 2001 Betriebe ihre Kühe von einem Melkroboter melken. Das ist ein Zuwachs von 11 % im Vergleich zu 2023. Knapp 11 % der Kontrollbetriebe und 25 % der Kontrollkühe wurden 2024 bereits automatisch gemolken. Meist ist das Thema Arbeitswirtschaft der entscheidende Treiber hinter den Überlegungen für die Anschaffung eines automatischen Melksystems. Wachsende Herdengrößen lassen Familienbetriebe an ihre arbeitswirtschaftlichen Grenzen stoßen. Gleichzeitig wünschen sich Familienbetriebe Arbeitsentlastung, flexiblere Arbeitszeiten und mehr Freizeit. Ob diese Ziele erreicht werden, hängt von der wohlüberlegten Integration des Systems Melkroboters in den Betrieb ab.

Werden die täglichen Routinearbeiten, wie Sichtung der Alarmlisten, Kontrolle der auffälligen Kühe sowie Pflege und Wartung des Melkroboters gewissenhaft erledigt, läuft man nicht Gefahr Problemkühe zu übersehen und sichert die Funktionsfähigkeit des Melkroboters. Jede kranke Kuh und jede technische Störung sind Zeitfresser.

Ist die Fütterung gut ausbalanciert, heißt Ration am Futtertisch und Lockfütterung im Melkroboter sind gut aufeinander abgestimmt, steigert das nicht nur Gesundheit und Leistung, sondern auch die Melkfrequenz. Baulich ist vor allem genügend Platz rund um das automatische Melksystem wichtig. Dadurch können die Kühe stressfrei melken gehen und Rangordnungskämpfen ausweichen. Clevere Lösungen zum Nachtreiben und Selektieren von einzelnen Kühen erleichtern die tägliche Arbeit im Stall sehr und tragen entscheidend zur Arbeitszeitersparnis bei.

Die durch die Automatisierung des Melkens realisierbare Arbeitszeitersparnis senkt die Faktorkosten für Arbeit in der Milchproduktion. Allerdings steigen die variablen Kosten des Melkens, denn Betrieb und Wartung des Melkroboters sind teurer als bei vergleichbaren Melkständen. Für Familienbetriebe heißt das, dass der Einsparung der kalkulatorischen Kosten für den Lohnansatz der Melkarbeit steigende pagatorische Kosten durch den laufenden Betrieb des Melkroboters gegenüberstehen. Es gilt einzelbetrieblich die Balance zwischen wirtschaftlich notwendiger Auslastung des Melkroboters und dem angestrebten Ausmaß an Flexibilität und Arbeitserleichterung zu finden.

Fokus auf Menschen und Kühe

Interessieren sich Betriebe für das automatische Melken, liegt der Fokus oft sehr stark auf den technischen Details der einzelnen Melkroboterhersteller. Allerdings zeigt die Begleitung zahlreicher Umstellungsbetriebe, dass nicht die Technik, sondern das Zusammenspiel von Mensch, Tier und baulicher Umsetzung über den erfolgreichen Umstieg auf das automatische Melken entscheidet. Daher ist es wichtig, mithilfe unabhängiger Infos eine betriebsindividuelle Entscheidungsbasis zu erarbeiten, um einerseits die betrieblichen Gegebenheiten, und andererseits die individuellen Wünsche und Prioritäten der Betriebsleiterfamilie zu berücksichtigen.

Dr. Marco Horn, LK Niederösterreich

Wichtige Aspekte für den erfolgreichen Einstieg in das automatische Melken. Quelle: Horn

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