Genossenschaften sind gefordert

25. Juli 2025

Milch Marker Index bei 124 / Preis-Kosten-Ratio beträgt 0,93 / 4,18 Cent pro Kilogramm fehlen zur Kostendeckung

 

Im April 2025 lag der Milch Marker Index in Deutschland bei 124. Die Milcherzeugungskosten stiegen von Januar bis April 2025 um 1,42 Cent auf 57,20 Cent pro Kilogramm. Aufgrund des geringeren Anstiegs der Milchauszahlungspreise werden nur noch 93 Prozent der Erzeugungskosten gedeckt.

Besonders stark gestiegen sind die Preise für Betriebsmittel wie Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel. Am stärksten betroffen war die Region Süd.

Weiter sinkende Milchmengen erwartet

„Trotz vermeintlich guter Milchpreise gibt es im Bundesdurchschnitt immer noch eine Unterdeckung von 7 Prozent“, stellt der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz fest. „Spannend ist die Entwicklung in den Regionen: Während im Osten und Norden Kostendeckung erreicht wurde, sieht die Lage im milchstarken Süden ganz anders aus. Hier fehlen 12,83 Cent zur Kostendeckung und damit dramatische 19 Prozent.“

Lenz geht davon aus, dass auch weiterhin mit Betriebsaufgaben und damit rückläufigen Milchmengen zu rechnen sein wird. Davon betroffen ist allerdings nicht nur der Süden. Die Region Ost ist sogar überproportional betroffen. „Wir haben es mit einem strukturellen Rückgang der Tierbestände zu tun. Daran können auch die derzeit relativ guten Milchpreise nichts ändern. Die hohen Viehpreise machen zudem einen Verkauf zusätzlich attraktiv. Aber die Tiere sind zu einem sehr knappen Gut geworden, so dass trotz hoher Viehpreise die Schlachtviehverkäufe moderat bleiben. Die Reproduktion des Bestandes ist mit Zukauf kaum zu leisten, und der eigene Viehbestand weist ohnehin große Lücken bei den Färsen durch die Blauzungenkrankheit auf.“

Auch international scheint das Wachstum der Milchmengen einer aktuellen Veröffentlichung des Thünen Instituts (Milchtrends) zufolge vorerst gebremst. Während die EU-27, Neuseeland und die USA ihre Milchmengen zwischen 2010 und 2024 zum Teil stark ausweiteten, ist die Milchproduktion in den ersten vier Monaten 2025 in der EU-27 und den USA gesunken, in Neuseeland gab es nur noch einen sehr geringen Anstieg von 0,4 Prozent.

„So lange keine Kostendeckung erreicht wird“, resümiert Lenz „ist auch keine Trendwende in der Milchviehhaltung in Sicht. Wir werden weitere Betriebe verlieren, mit all den bekannten Folgen für soziale, ökologische und ökonomische Belange. Die Erzeugungskosten müssen also unbedingt in der Kalkulation Berücksichtigung finden. Es liegt jetzt vor allem an den Gremien der Genossenschaften, die Unterdeckung zu beseitigen und endlich die Weichen zu einer zukunftsfähigen Milchproduktion zu stellen. Denn eines ist sicher: Die Milchbäuerinnen und -bauern werden reagieren – zumeist mit der Einstellung der Milchproduktion.“

MEG

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