Quatsch mit Soße

von | 7. März 2024

Für große Verärgerung statt Unterhaltung hat jüngst die Komikerin Anke Engelke gesorgt. Anlass dafür ist die neue Fassung des Kinderstuben-Klassikers »Die Häschenschule«. In dem 100 Jahre alten Bestseller wird in Reimen erklärt, was kleine Hasen in der Natur lernen und warum sie vor dem Fuchs die Flucht ergreifen sollten.

Im Jahr 2024 angekommen, darf nun jeder, jede und auch jedes seine politische und ideologische Meinung kundtun. Bitte nicht falsch verstehen, das ist grundsätzlich auch gut so und eine Demokratie muss das aushalten können. Problematisch wird dies aber, wenn Kinderbücher zur gezielten Meinungsmache verunstaltet werden und gezielt die Weltanschauung von Kindern subtil manipuliert wird. Wo bitte bleibt hier der Aufschrei unserer Erziehungs- und Bildungverantworlichen?

Doch der Reihe nach: Weil derzeit vieles Alte schlecht ist und vieles Grüne per se en vogue, meint nun also auch Engelke, ihren veganen Senf dazugeben zu müssen und schreibt prompt den Kinder-Klassiker um: In ihrer neuen Version ernährt sich nun der Fuchs vegan, freundet sich mit Hasen an und erklärt Bauern und Bäuerinnen zu Feinden. Die Hasen müssen sich statt natürlicher Feinde fortan vor Bauern und Jägern, vor Pflanzenschutzmitteln, Mähdreschern, Traktoren und der Landwirtschaft fürchten.

Die Illustratorin Mareike Ammersken inszenierte dazu das Schreckensszenario mit eingezäuntem Getreidefeld, vor dem ein Schild mit Totenkopf und der Aufschrift »Achtung Gift!« warnt: »Hier bloß nix essen, nix berühren, sonst bekommt man Gift zu spüren!«

Der Versuch einer zeitgemäßen Neuauflage eines Kinderbuchs ist damit für i.m.a-Geschäftsführer Patrik Simon »gründlich schiefgegangen«. Tiere würden in vermenschlichten Posen gezeigt, Fakten umgedeutet. Füchse sind nun mal Raubtiere und Fleischfresser; als Vegetarier wären sie nicht überlebensfähig. »Kinder sollten vor den Tieren Respekt haben, sie nicht wie Hasen als Kuscheltiere betrachten, was das Buch suggeriert«, betont Simon. Engelke wälzte die Verantwortung laut i.m.a inzwischen auf den Verlag ab. Dieser habe eine Stellungnahme versprochen, schweige aber – womöglich besser so. Noch besser wäre es gewesen, hätte die Komikerin ihren Quatsch mit Soße schon von Beginn an für sich behalten.

– Alexander Ströhlein, AVA-Agrar Verlag –

 

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