Entzündungen der Zwischenklauenhaut
Chronische Entzündungen der Zwischenklauenhaut werden Limax, Tylom oder ganz einfach Zwischenklauenwulst genannt. Wie diese Klauenerkrankung entsteht und wie sie behandelt wird, zeigt folgendes Kurzportrait.
Diese Veränderung der Zwischenklauenhaut wird oft an einzelnen Tieren beobachtet, kann aber auch gehäuft in einem Bestand vorkommen. Meist sind einzelne oder beide Hintergliedmaßen betroffen. Es handelt sich um eine chronische Entzündung der Haut, zunächst ohne Erregerbeteiligung, die mit einer übermäßigen Verdickung und Verhornung einhergeht.
Folgende auslösende Faktoren kommen in Frage: Infektionskrankheiten an der Klaue, Fehler bei der Klauenpflege, Vererbung und/oder Stellungsfehler sowie Verschmutzungen (detaillierte Infos dazu in »Die Sprache der Kuh« siehe Infokasten).
Durch die Ursachen wird bei jedem Schritt die Haut zwischen den Zehen gereizt und entzündet sich chronisch. Mit zunehmendem Alter der Tiere können die Limaces (LI) immer größer werden, der Zwischenklauenspalt wird dadurch noch stärker gereizt. Chronische Spreizklauen können ebenfalls entstehen, die wiederum die Limaxentstehung weiter begünstigen. Die Wulstbildung geht meist von der äußeren Zwischenklauenregion aus und kann bei entsprechender Größe bereits vorne aus dem Zwischenzehenbereich herausragen .
Behandlung und Prophylaxe
Solange noch keine mechanischen Reizungen vom Zwischenzehenwulst ausgehen und das Tier keine Lahmheit aufweist, besteht die »Behandlung« ausschließlich in einer korrekten Funktionellen Klauenpflege. Die Sohlenflächen müssen absolut plan sein, ein Kippen ist unbedingt zu vermeiden. Der Kehlung wird besondere Beachtung geschenkt. Alle irritierenden Hornklüfte im Zwischenklauenbereich werden beschnitten, um Selbstreinigung zu ermöglichen.
Oberflächliche Hautveränderungen werden gereinigt und mit einem geeigneten desinfizierenden und pflegenden Spray behandelt. Ist der Zwischenklauenwulst oberflächlich entzündet oder trägt Mortellarosche Krankheit (DD), kann ein fachgerechter, gepolsterter Verband mit Novaderma-Paste (vom Tierarzt) eine Therapie einleiten. Dieser Verband wird nach drei bis fünf Tagen gewechselt, an dieser Stelle kann erneut ein Novaderma-Verband angebracht werden.
Um schwerwiegende Folgen bei komplizierter, infizierter Limax (LI) zu vermeiden, muss rasch gehandelt werden. Nach der Diagnose muss eine korrekte Funktionelle Klauenpflege durchgeführt werden. Anschließend muss der Tierarzt unter örtlicher Betäubung den infizierten Zwischenzehenwulst vollständig entfernen. Abgestorbenes Gewebe in der Tiefe des Zwischenzehenspaltes wird ebenfalls entfernt. Es ist unter keinen Umständen zulässig, diese Operation ohne örtliche Betäubung von einem Laien ausführen zu lassen. Dem Tier werden unnötige Leiden zugefügt. Dies ist laut Tierschutzgesetz verboten. Nach der Operation wird der Zwischenklauenbereich mit einem Verband ruhiggestellt. Dabei wird zur Entlastung ein Spreizverband empfohlen – die Polsterung im Zwischenklauenspalt wird betont. Nach ein bis zwei Tagen erfolgt der erste Verbandswechsel, der Tierarzt entscheidet über weitere Behandlungen. Bei gutem Verlauf und wöchentlicher Kontrolle kann die Heilung nach drei Wochen abgeschlossen sein.