Wirkungsvoller Einsatz von UV-C Leuchten bei Kälberflechte

6. Mai 2020

Die Pilzerkrankung Trichophytie (Kälberflechte) kann neben Leistungseinbußen in der Jungrinderaufzucht auch eine erhebliche Gefahr für den Menschen darstellen. Eine wirksame und kostengünstige Methode zeigt hier der Einsatz von UV-C Lampen. Auf richtige Anwendung und die Einhaltung der Sicherheitshinweise ist aber unbedingt zu achten.

UV-C Leuchten sind zwar kein Ersatz für das wichtige Tageslicht, da das Spektrum der Wellenlängen nicht jenen des Tageslichtes entspricht, können aber eine wertvolle Hilfe bei Kälberflechte sein.

Rundliche haarlose Stellen sind chararkteristisch für diese Erkrankung. Fotos: Ing. Josef Bachinger

Als Trichophytie wird die vom Pilz Trichophyton ausgelöste Pilzerkrankung bezeichnet, die hoch infektiös ist und auch leicht vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Die Erkrankung zeichnen rundlich-ovale, scharf abgesetzte, schuppig krustige und hellgrau bedeckte haarlose Stellen aus. Es werden meist die Bereiche an Kopf, Ohren und Hals befallen. Diese Erkrankung wird umgangssprachlich auch als Kälberflechte, Glatzflechte, Grind oder Scherze bezeichnet.

 

Gefahr für Menschen, insbesondere für Kleinkinder

Beim Mensch sind vor allem Kleinkinder besonders gefährdet, da bei ihnen die Kopfhaut sehr empfänglich für eintretende Pilzkrankheiten ist. Die Symptome machen sich in Pusteln sichtbar, es können sich aber auch sehr schnell größere infizierte Stellen auf der Kopfhaut bilden. Bei Befallsverdacht unbedingt einen Arzt aufsuchen und den Kontakt mit befallenen Rindern erwähnen.
 

Leistungsabfall

Der Befall löst beim Rind einen unangenehmen Juckreiz aus, welcher in weiterer Folge die Futteraufnahme verringert, wodurch es zu einem Leistungsabfall kommen kann. Der Befall erfolgt meist im Jungviehalter. Gerade hier sind die Auswirkungen enorm, da in dieser Lebensphase häufiges Umstallen und Futterwechsel zusätzlichen Stress verursacht.

Starke Leistungseinbußen und negative Auswirkungen verursacht die Kälberflechte besonders in der Rindermast, aufgrund der relativ kurzen Haltedauer. Diese Verzögerungen in der Entwicklung und fehlende Zunahmen verursachen aber auch in der Jungviehaufzucht der milchviehhaltenden Betriebe zusätzliche Kosten.

Behandlungsmöglichkeiten

Der Abheilungsprozess setzt ein – ehemals haarlose Stellen sind noch leicht erkennbar.

Optimales Stallklima wirkt in allen Bereichen gesundheits- und leistungsfördernd und kann besonders bei dieser Hauterkrankung eine sehr positive vorbeugende Wirkung erzielen. Betriebe mit hellen Stallungen, eventuell mit Sonnenlichteinfall, guter Luftqualität und normaler Bestandesdichte, haben weniger Probleme mit dieser Krankheit.

Als Akutbehandlung kann die Kälberflechte in kleineren Beständen durch eine örtliche Behandlung (Einschmieren) mit unterschiedlichen Präparaten bekämpft werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Behandlung des Pilzes mittels Impfung. Die Impfung ist meist nur sinnvoll, wenn der gesamte Bestand behandelt wird.

In geschlossenen Betriebssystemen (ohne Kälberzukäufe) ist die Kälberflechte leichter in den Griff zu bekommen. Bei Betrieben mit regelmäßigen Tierzugängen bedeutet die Impfung neben dem erhöhten Arbeitsaufwand auch erhebliche Mehrkosten.

Eine weitere wirksame Präventivmaßnahme ist die Stallhygiene. Besonders erwähnenswert ist hier die Reinigung und Desinfektion der Kälberställe nach den Umtrieben. Kratzbürsten und Aufstallungen wirken oftmals als Krankheitsüberträger und sollten bei den Hygienemaßnahmen keinesfalls vergessen werden.

Neue UV-C Lampe vor der Montage.

Behandlung mit UV-C Leuchten und deren praktischer Einsatz

Als äußerst wirksam gegen diese Pilzerkrankung hat sich der Einsatz von UV-C Lampen in der Praxis gezeigt. Diese Lampen haben eine hervorragend vorbeugende Wirkung und sie sind auch in der Akutbehandlung wirksam.
Praxisbetriebe berichten von sehr guten Behandlungserfolgen. Die Wirkung der Lampen zeigt sich in ihrer desinfizierenden Wirkung gegen sämtliche Bakterien, Pilze und Viren.

Praktische Tipps für den Einsatz:

  • Lampen in ca. 2,5 – 3,0 m Höhe aufhängen
  • Tägliche Leuchtdauer zur vorbeugenden Wirkung max. 2 – 3 Std., bei stärkerem Befall eventuell verlängern
  • Nachts mit Zeitschaltuhr einschalten
  • Eine Lampe reicht für ca. 20 – 25 m² Liegefläche
  • Mindestens einmal pro Woche feucht abwischen (sonst reduzierte Abstrahlung)
  • Lampen nicht einschalten, wenn sich Personen im Stall befinden

Sicherheitsvorkehrungen unbedingt einhalten:

  • direkte Bestrahlung des menschlichen Auges unbedingt vermeiden (Kinder besonders schützen!)
  • Bei auftretenden Augenschmerzen sofort Augenarzt aufsuchen (Schmerzen ähnlich wie beim Schweißen)
  • Mindestabstand zwischen Lampe und Rücken der Tiere von 1,5 m (Tiere vor Bestrahlung auf kurze Distanz schützen)
  • Bei Nichteinhaltung der Sicherheitsabstände können bei den Tieren ebenfalls Augenrötungen auftreten
  • Lampen sollten vom Elektrofachhandel bezogen werden (inkl. UV-C beständige Feuchtraumhalterung)

© Ing. Josef Bachinger

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