Was ist zu beachten bei der Kurzrasenweide?

17. Januar 2019

Das Weidesystem muss eine gute Ausnutzung des Graszuwachses für die Milch- und Fleischerzeugung ermöglichen und zu einem stabilen Pflanzenbestand führen. Ein möglichst gleichbleibendes Weideangebot soll angestrebt werden. Weidefutterverluste sollen nur minimal auftreten.

Soll ein bestimmtes Weidesystem gut funktionieren, sind einige Spielregeln zu beachten. @ Steinwidder

Das Weidesystem muss eine gute Ausnutzung des Graszuwachses für die Milch- und Fleischerzeugung ermöglichen und zu einem stabilen Pflanzenbestand führen. Ein möglichst gleichbleibendes Weideangebot (hohe Qualität und gleichbleibende Menge) wird angestrebt und es sollen nur minimale Weidefutterverluste auftreten. Aus ökologischer und betriebswirtschaftlicher Sicht sind nachhaltige, verlustarme und arbeitssparende Weideformen gefragt.

In unseren Breiten sind das Wiesenrispengras, das Englische Raygras und der Weißklee die wertvollen Hauptarten in den intensiver genutzten Dauerweiden. Diese drei Hauparten sollten ca. 80 % des Bestandes ausmachen, wobei der Weißklee einen Anteil von 30  % nicht überschreiten sollte. Das Wiesenrispengras und der Weißklee bilden Ausläufer und sind somit auf eine Versamung nicht unbedingt angewiesen. Das Englische Raygras bildet Horste mit kurzen Seitentrieben, die durch die Beweidung gefördert werden und so einen dichten Rasen bilden. Wenn Schnittwiesen in Weiden überführt werden oder Lücken entstehen, müssen jedenfalls  Wiesenrispengras und Englisches Raygras übersät werden. Bei Kurzrasenweidehaltung wird über die gesamte Vegetationsperiode mit hohem Weidedruck gearbeitet. Dabei wird die Weide nicht bzw. in max. vier Schläge unterteilt. Die Fläche ist praktisch über die gesamte Weidesaison besetzt. Wenn eine Ruhezeit vorliegt, dann dauert diese nie länger als eine Woche. Es muss so viel nachwachsen, wie die Tiere täglich fressen: „Das Futter muss ihnen in das Maul wachsen.“ Betriebe, die keine große  zusammenhängende Weidefläche haben, rotieren ständig zwischen zwei bis sechs Weideflächen. Wichtig ist dabei, dass die Futteraufwuchshöhe ständig im Auge behalten wird. Kurzrasenweideprofis messen daher die Grasaufwuchshöhe einmal wöchentlich und passen die Flächengröße an die Wuchshöhe an. Informationen zur Weide-Aufwuchshöhenmessung können kostenlos auf der
Homepage der HBLFA Raumberg- Gumpenstein im Bio-Institut unter den Weide-Infos erhalten werden. Im Jahresverlauf muss die Fläche zumindest zwei- bis dreimal vergrößert werden, da der tägliche Futterzuwachs nach dem ersten Aufwuchs zurückgeht.

In Abbildung 1 sind Richtwerte zum Tierbesatz im Jahresverlauf für Milchkühe bei Ganztagsweidehaltung angeführt. Die Anzahl an Tieren entspricht auch etwa dem einer Mutterkuh mit Jungrind bzw. der doppelten Anzahl an Aufzuchtkalbinnen. Bei Halbtags- oder
Stundenweide kann der Flächenbedarf aufgrund der geringeren Weidefutteraufnahme um 50 bis 70 % reduziert werden.

Abb. 1: Grobe Richtwerte zum Flächenbedarf bei Ganztags-Kurzrasenweide

Die anzustrebende durchschnittliche Aufwuchshöhe beträgt etwa 5 bis 6 cm im Frühjahr und max. 6 bis 7 cm im Sommer. Im Frühjahr muss auch hier mit hohem Weidedruck gearbeitet werden, damit die Gräser im vegetativen Stadium bleiben bzw. ins vegetative Stadium übergehen und durch stärkere Bestockung einen dichten Bestand bilden.

Die Kurzrasenweide ist eine sehr intensive Form der Beweidung und nur für Gunststandorte und bei guter Nährstoffversorgung geeignet, da der ständige Verbiss die Pflanzen Energie kostet und sie sehr viele Stoffe aus dem Boden benötigen. Daher müssen auch die Weideböden sehr aktiv sein sowie eine gute Wasserversorgung und eine hohe Umsetzungsrate aufweisen, damit die Weidepflanzen richtig und ausreichend ernährt werden können. Günstig ist, wenn die Weideflächen bei Kurzrasenweidehaltung eben, höchstens leicht geneigt und homogen sind. Zusätzlich müssen die Jahresniederschläge gut über die Vegetationsperiode verteilt liegen.

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