Umsatzplus bei Milchwerke Schwaben

16. Mai 2023

Das Geschäftsjahr 2022 war für die Milchwerke Schwaben eG geprägt von Rekordpreisen für Milchprodukte und höheren Produktionskosten. Dennoch konnten die Schwaben vor diesem Hintergrund ein deutliches Umsatzplus erzielen. Was dem aktuellen Geschäftsbericht außerdem zu entnehmen ist.

Eine gedämpfte Milchanlieferung führte zu einem Rekordhoch bei den Rohmilchpreisen, aber auch zu einem volatilen Milchmarkt. Werkfoto

2022 war von einem volatilen Milchmarkt geprägt. Ursächlich hierfür war eine gedämpfte Milchanlieferung, die im letzten Jahresdrittel 2021 einsetzte und bis ins zweite Halbjahr 2022 anhielt. So stiegen die Preise für Rohmilch auf über 60 ct je kg. Bei konstantem Abverkaufsniveau führte die Rohstoffknappheit zu einem massiven Preisanstieg für Milchprodukte im LEH. Vor diesem Hintergrund erzielte die Milchwerke Schwaben eG einen Umsatz von 333,0 Mio. €, so der aktuelle Geschäftsbericht 2022. Dies entspricht einem Umsatzplus von 84,7 Mio. € zum Vorjahr (+34 %). Der Jahresüberschuss der Neu-Ulmer Molkereigenossenschaft lag nahezu unverändert zum Vorjahresergebnis bei fast 1,3 Mio. €. Die Erlössteigerungen des abgelaufenen Jahres gingen mit einer deutlichen Erhöhung der Produktionskosten einher. So weist der heute in der Generalversammlung in Ulm vorgestellte Geschäftsbericht unter anderem eine Erhöhung des Materialaufwands um 79,9 Mio. € auf 289,6 Mio.€ gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. In dieser Summe sind 214,1 Mio.€ Milchgeldzahlungen an die Lieferanten enthalten. Ferner umfasst dieser Ausgabenposten Milchzukäufe, Beifuhrkosten und Aufwendungen für bezogene Hilfs- und Betriebsstoffe, Zusatzstoffe, Verpackungsmaterial und die stark gestiegenen Kosten für Energie.

Milchgeldauszahlungen legten stark zu

Die 803 Milcherzeuger der Genossenschaft lieferten 406,5 Mio. kg Milch (-1,02 %), davon 8,8 Mio.kg nach Biolandvorgaben zertifizierte Biomilch (-1,28 %). Insgesamt wurden inklusive des freien Rohstoffzukaufs (Milch und Molke) 438,8 Mio.Kg in der Zentrale in Neu-Ulm verarbeitet. Diese Gesamtverarbeitungsmenge entspricht einem Rückgang um 0,6 % oder 2,9 Mio.kg Rohstoff. Die Verwertungsmöglichkeiten stiegen nach anfänglich stabilen Marktverhältnissen ab Jahresmitte an, sodass beim Auszahlungspreis starke Zuwächse erfolgten. Der durchschnittliche Brutto-Auszahlungspreis (9,5 % MwSt.) inklusive Nachzahlung bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß für Milch ohne Gentechnik lag bei 59,05 ct/kg und bei konventioneller Milch bei 57,96 ct/kg. Für Biomilch wurden im Durchschnitt 64,58 ct/kg brutto ausgezahlt. Die durchschnittliche Anlieferung je Milcherzeuger belief sich auf 506.205 kg.

Absatzsteigerungen bei Joghurt, Dessert und Milchreis

2022 entwickelten sich die einzelnen Produktbereiche unterschiedlich. Das für die Milchwerke Schwaben klassische Segment Joghurt und Dessert im 1-kg- bzw. 800-g-Becher konnte am stärksten zulegen. So erhöhte sich der Absatz überproportional um 21,3 % auf 69.456 t. Im Bereich Käse und SB-Käse verminderte sich der Absatz aufgrund der geringeren Rohstoffbasis um 2,3 % auf 32.962 t. Bei den Kleinbechern Milchreis konnte der Absatz um 9,5 % auf 30.686.327 Einheiten gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Der Absatz von Butter ging um 1,0 % auf 5.130 t leicht zurück. Verwertungsbedingt verringerte sich der Absatz bei Milchpulver auf 1.870 t. Entsprechend der Käseproduktion waren die Verkaufsmengen bei Molkepulver rückläufig. Insgesamt wurden mit 20.911 t rund 9,1 % weniger Trockenmilcherzeugnisse verkauft als 2021.

Prognose für das laufende Geschäftsjahr

Seit Beginn des Jahres 2023 sind die Milchmengen EU-weit gestiegen. Somit steht den Molkereien mehr Milch zur Verfügung, die voraussichtlich auf eine weiterhin gedämpfte Nachfrage treffen wird. »Die Folge des Ukraine-Krieges sowie steigende Kosten in allen Bereichen des Lebens, nicht nur für Energie, sondern auch für Nahrungsmittel, sind im Bewusstsein der Konsumenten in den Fokus gerückt. Es ist wenig verwunderlich, dass die Verbraucher bei zweistelligen Inflationsraten mit Konsumverzicht reagieren oder ihre Einkaufsstätte wechseln«, beschreibt Karl Laible, geschäftsführender Vorstand bei Milchwerke Schwaben, die Lage. Seiner Ansicht nach wird das Produktportfolio der Molkereien entscheiden, wie sie wirtschaftlich durch diese Phase kommen. »Molkereien mit längerfristigen Kontrakten, sowohl im aufgeschnittenen Käse als auch im Basissegment der weißen Produktlinie, sind derzeit deutlich im Vorteil«, so Laible. Sein Fazit für die weitere Geschäftsentwicklung: »Das Jahr 2023 wird in vielerlei Hinsicht sehr herausfordernd werden. Es geht darum, die Kosten in den Griff zu bekommen und auskömmliche Milchgeldauszahlungen zu erwirtschaften.«

Neue Produktentwicklungen und QM++- Zertifizierung

Im Bereich Marketing laufen die Vorbereitungen für den Relaunch der Marke Axel Frischmilch zur Jahresmitte auf Hochtouren. Den Start macht die 1,0 l frische Axel Weidemilch 3,8 % Fett. Weitere neue Produkte, wie zwei Sorten Axel Weidemilch Scheibenkäse (Gouda und Edamer) sowie der Axel Weidemilch Reibekäse, werden folgen. Zusätzliche sind in Planung. Ziel ist es, Milch in Produkte mit höherer Wertschöpfung zu positionieren. Eine Möglichkeit bietet Weidemilch und die Zertifizierung mit dem Zusatzmodul QM++ (Haltungsstufe 3). QM++ definiert hohe Anforderungen für das Haltungssystem im Hinblick auf Außenklima und ständige Bewegungsmöglichkeiten der Tiere. Außerdem schreibt es eine gentechnikfreie Fütterung vor und empfiehlt ein qualifiziertes betriebliches Tiergesundheitsmanagement. Die Genossenschaft wird vor diesem Hintergrund beginnen, Teile ihrer Landwirte – wo möglich – auf die Haltungsstufe 3 (QM++) umzustellen.
PM

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