Mehr Sachlichkeit bei Ernährungsrichtlinien

19. März 2024

Die neuen Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung beunruhigen Ärzte und Verbraucher. Denn die neuen Vorschläge orientieren sich nicht mehr allein an gesundheitlichen Kriterien. Die Folge ist ein unausgewogener Ernährungsplan, der für viele gesundheitliche Risiken bergen kann. 

Seit der Gründung unterstützen den Heimatpakt verschiedene Verbände, Vereine und Einzelpersonen.

Die konkreten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung umfassen pro Tag 300 Gramm Getreide und 25 Gramm Nüsse, mindestens 125 Gramm Hülsenfrüchte pro Woche wie etwa Erbsen oder Bohnen, nur noch 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche (bislang bis zu 600 Gramm) und nur noch ein Ei pro Woche.

Die Deutsche Akademie für Präventiv-Medizin hält die Richtlinien für gefährlich oder gar gesundheitsgefährdend, insbesondere wenn Vorerkrankungen wie Adipositas oder Diabetes vorliegen. „Die Menschen müssen wissen, dass 300 Gramm Getreideprodukte pro Tag genauso wirken wie circa 45 bis 50 Teelöffel Zucker. Das liegt daran, dass die Stärke im Getreide nichts anderes ist als eine Kette von Traubenzucker.“, erklärt Dr. Johannes Scholl, Vizepräsident der Deutschen Akademie für Präventiv-Medizin. „Für über 30 Millionen Menschen sind diese Empfehlungen gesundheitsgefährdend, weil schon Vorerkrankungen vorliegen.“

Inwieweit alleine wissenschaftliche Gründe für die Vorschläge ausschlaggebend gewesen seien, ist u.a. auch bei der Klassifizierung der DGE, Lebensmittel aufgrund ihrer Herkunft als gut oder schlecht einzustufen, mehr als fraglich. Die Charakterisierung von Lebensmitteln in solche „pflanzlichen Ursprungs“ und solche „tierischen Ursprungs“, wie sie die DGE nun in ihrer Empfehlung vornimmt, betrachtet die DAPM als wissenschaftlich unsinnig.

„Für mehr Sachlichkeit, mehr Qualität und Freiraum für die Menschen“, plädiert die Vorsitzende vom Heimatpakt, Barbara Stadler. Die Menschen bräuchten keinen Helikopter-Eltern-Staat, der übergriffig bei jeder einzelnen Mahlzeit den Menschen auf die Finger klopft. Stadler fordert mehr Sachlichkeit bei politischen Vorhaben ein. „Den Menschen wird diese schwarz-weiß Schablone, mit der zu oft Politik gemacht wird, nicht gerecht!“ Die Welt sei komplexer als jede Ideologie. Als Beispiel nennt sie, die Empfehlungen beim Milchkonsum. Etliche Studien der jüngsten Zeit belegen klar – insbesondere die PURE Study – dass der regelmäßige Verzehr von Milchprodukten vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schütze und sich auch im Hinblick auf die Gesamtsterblichkeit mindernd auswirke.

Es gehe in erster Linie um Qualität bei den Lebensmitteln – hier müsse die Politik helfen. „Und zwar ideologiefrei.“ Stadler fordert mehr Unterstützung für regionale Produzenten von Lebensmitteln. „Gerade Bayern ist die Heimat bester Lebensmittel!“ Aber staatliche Vorgaben machten es zunehmend schwer, Lebensmittel wirtschaftlich herzustellen. „Wenn die Bundesregierung etwas für die Ernährung machen will, dann soll sie regionale Erzeuger unterstützten!“.

Dr. Thomas Geppert, stellv. Vorsitzender vom Heimatpakt, sieht zunehmend eine politische Instrumentalisierung von Ernährung. Dabei werde mit teilweise fragwürdigen Argumenten versucht, den Menschen bis ins Kleinste hinein vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen hätten. „Die Kritik aus Medizin und Wissenschaft an den neuen Vorschlägen zeigt, wie fragwürdig die DGE-Empfehlungen sind.“ Statt einer breiten Betrachtung verschiedenster – ausschlaggebender – Faktoren, werde mit Schlagzeilen versucht, Fakten zu schaffen. „Wir brauchen mehr Ausgewogenheit, weniger Ideologie und Ideen, in den Regionen gesunde und bezahlbare Lebensmittel zu produzieren!“ Die DGE solle sich auf sinnvolle Vorschläge für gesunde Ernährung konzentrieren und nicht versuchen, schleichend durch die Hintertür, Politik machen zu wollen.

Die Ernährungsempfehlungen wurden bereits an die Bundesregierung übermittelt und könnten bald verpflichtend etwa für Schulkantinen gelten.

PM

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