»Burgenland-Molkerei« soll Bauern mehr Marktsicherheit bieten

7. März 2024

Seit 15 Jahren gibt es keine Molkerei mehr im österreichischen Burgenland – zum Nachteil für die heimischen Bio-Milchviehbetriebe, den man jetzt kompensieren wolle. Derzeit sind burgenländische Milchbauern für den Absatz oder für die Weiterverarbeitung ihrer Produkte auf Molkereien in der Steiermark oder in Niederösterreich angewiesen. Jetzt hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) – flankiert von harscher Kritik durch die Opposition – die Planung eigener Molkereien im Burgenland angekündigt. Man verspreche sich für die Milchbauern mehr Marktsicherheit sowie Bio-Anreize, so der »Kurier« am 19.2.2024.

Foto: pixabay

»Einerseits soll die Schaffung einer Landesmolkerei fixe Absatzmöglichkeiten und Preisstabilität für die burgenländischen Erzeuger gewährleisten, damit verbunden werde auch der Weiterbestand dieser Biobetriebe langfristig abgesichert. Andererseits sollen damit auch konventionell produzierende Milchviehbetriebe zum Umstieg auf Bio animiert werden.« Kürzere Transportwege leisteten einen Beitrag zur CO2-Vermeidung. Die »Burgenland-Molkerei« solle in einem ersten Schritt die Verarbeitung von rund 500.000 kg Rohmilch für den Bedarf in den landeseigenen und landesnahen Küchen abdecken. Geplant sind zwei Standorte: Im Mittelburgenland soll in Kooperation mit Milchbauern eine Bio-Molkerei entstehen, in der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing soll die Milch weiterverarbeitet werden – mit Schwerpunkt auf einer Schaukäserei, berichtet der »Kurier« weiter.

Mehr Details kündigte der Landeshauptmann für das Frühjahr an. Wie m.bvz.at mitteilte, waren erst im Dezember Liegenschaften im Umkreis der Landwirtschaftlichen Fachschule Teil des Paketes, das mit der Landwirtschaftskammer zum neuen Fördervertrag ausverhandelt worden war. Das Land kaufe, wie berichtet, sowohl in Eisenstadt als auch in Güssing Flächen von insgesamt rund 30 ha. Laut »Kurier« erklärte FPÖ-Obmann Alexander Petschnig, im Burgenland gebe es aktuell 74 Milchbauern, vier davon Biobauern.

Dafür solle der burgenländische Steuerzahler jetzt auf eigene Kosten eine millionenteure Molkerei ins Leben rufen? Die Größenordnung von 500.000 l Milch pro Jahr bezeichnete Petschnig als »lächerlich«, denn der größte milchproduzierende Betrieb im Burgenland habe den fünffachen Ausstoß. Auch der ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas schloss sich der Kritik der Opposition an. Er befürworte eine Anfragenserie im Landtag: »Tatsache ist, dass seine Einkaufstour völlig konzeptlos ist und dadurch die burgenländischen Landesschulden weiter steigen.«

hs

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